Über 4.300 neue PV-Anlagen in diesem Jahr in Thüringen
In Thüringen kommt der Ausbau der erneuerbaren Energien voran. Allerdings muss das Tempo – vor allem bei der Windenergie – erhöht werden. So lautet das Fazit der Landesenergieagentur ThEGA zum Tag der Erneuerbaren Energien am 29. April. Der Ausbau von Wind-, Solar- und Bioenergie spielt eine Schlüsselrolle für Deutschlands Klimaschutzziele und für eine größere Unabhängigkeit von fossilen Energien wie Kohle und Gas.
Bereits 4.319 neue PV-Anlagen in 2023 installiert
Am meisten bewegt sich bei der Solarenergie. In diesem Jahr hat sich die Zahl der Solaranlagen in Thüringen bereits um 4.319 erhöht. Rund 1.200 davon sind Balkonkraftwerke. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2018 wurden lediglich 1.787 Anlagen installiert, 2022 waren es 7.881. Insgesamt produzieren 51.500 Solaranlagen mit einer Leistung von 2.209 Megawatt in Thüringen klimafreundlichen Strom. Das entspricht 19 Prozent des gesamten Stromverbrauchs im Freistaat, wenn die Ausnutzung der PV-Anlagen bei 950 Volllaststunden im Jahr liegt. Bis zum Jahresende rechnet die Servicestelle Solarenergie der ThEGA mit mehr als 60.000 PV-Anlagen in Thüringen. Zudem gehen die Solarexperten davon aus, dass noch in diesem Jahr sechs leistungsstarke Freiflächenanlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 60 Megawatt ans Netz gehen.
Ausbau der Windenergie ist ins Stocken geraten
In den ersten drei Monaten dieses Jahres ist in Thüringen kein neues Windrad in Betrieb gegangen. Im ersten Quartal 2022 waren es zumindest noch vier neue Anlagen. Insgesamt erzeugen in Thüringen 865 Windräder mit 1.796 Megawatt Leistung Strom. Damit deckt die Windenergie bei einer Ausnutzung von 2.100 Volllaststunden pro Jahr 33 Prozent des Thüringer Nettostromverbrauchs ab. Die Servicestelle Windenergie der ThEGA fordert, dass das Landesentwicklungsprogramm und veraltete Raumordnungspläne rasch geändert werden müssen. Auch das bereits auf den Weg gebrachte Windbeteiligungsgesetz, welches die regionale Wertschöpfung und die Beteiligung von Bürgern und Kommunen stärkt, müsse zügig umgesetzt werden.
Mehr als 400 Bioenergieanlagen sind in Betrieb
In Thüringen produzieren 412 Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) Strom mit Biogas und Biomethan. Diese verfügen über eine Gesamtleistung von 176 Megawatt. Bei einer Ausnutzung von 8.000 Volllaststunden im Jahr entspricht das etwa 12 Prozent des Thüringer Stromverbrauchs. 2022 sind vier KWK-Anlagen mit 2,9 Megawatt Leistung hinzugekommen. Bioenergieanlagen erzeugen Biogas, in dem sie vor allem Gülle aus der Schweine- und Rinderhaltung und pflanzliche Biomasse wie Mais vergären. Das so gewonnene Biogas wird in Blockheizkraftwerken zu Strom und Wärme umgewandelt. Die ThEGA geht davon aus, dass die Zahl der KWK-Anlagen mittelfristig nicht weiter wachsen werde. Zum einen sei bundesweit ein Rückgang bei der Massentierhaltung zu verzeichnen, weshalb die Potenziale für die Gaserzeugung weitestgehend ausgeschöpft seien. Andererseits habe Biogas – bezogen auf die genutzte Fläche – eine bis zu zehnfach schlechtere Energieausbeute als Solar- oder Windenergie.